Das Grill Royal unter den Fuballevents 11FREUNDE

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meine Kindergeburtstage habe ich fast immer in der Dortmunder Soccerworld gefeiert. Es waren die reinsten Gemetzel. Sprunggelenke knackten, Brillen zersprangen, Kragen platzten. In jeder Körperöffnung befand sich Granulat, es roch nach Jungsschweiß und Pisse, geheult hat immer irgendeiner. Hinterher süppelten wir Robby Bubble aus dem Pokal, den es am Empfang zu kaufen gab, und meine Eltern machten drei Kreuze, wenn der Tag ein Ende gefunden hatte. Kurz gesagt: Life was good! Mit Bestürzung musste ich heute feststellen, dass die Soccerhalle wegen eines ausgelaufenen Mietverhältnisses nicht mehr in Betrieb ist. Doch die Trauer verflüchtigte sich schnell wieder. Denn dann fand ich heraus, dass mein Geburtstag mittlerweile jeden Montag in Köln unter dem Namen „Baller League“ nachgeahmt wird. Das Kleinfeldformat in der Halle ist abgekupfert von Piqués „Kings League“. Und schenkt man den Initiatoren, also Mats Hummels und Lukas Podolski, Glauben, dann waren wir der Zukunft des Fußballs mit dieser neuen Spielform noch nie so nah.
Im Sechs-gegen-Sechs treten Teams gegeneinander an, die aus Freizeitkickern, Ex-Fußballern, Streamern oder sonstwelchen Halbprominenten zusammengemischt sind. Ein Spiel dauert zweimal 15 Minuten. Die Mannschaften nennen sich Beton Berlin, Golden XI oder Käfigtiger und werden von Vollprominenten betreut. Am ersten Spieltag etwa trat das Team von Christoph Kramer und Ana Maria Marković gegen das von Comedian Felix Lobrecht und Rapper Kontra K an. Auch Streamer wie „Knossi“ oder Ex-Spieler wie Kevin-Prince Boateng mischen mit. Um das Spiel zusätzlich zu gamifizieren, gibt es kleine Regeländerungen, die mitten im Spiel eintreten. Mit einem mal darf nur noch One Touch gespielt oder Tore bloß per Volley erzielt werden. Selbstverständlich begleitet Robby Hunke die ganze Klamotte und kommentiert Spielszenen mit „Gib ihm“ oder „Eeeeasy“. Derweil spricht Mats Hummels von einem „Geilen Vibe“. Verfolgen lassen sich die Begegnungen, so will es die Zukunft, natürlich per Twitch-Stream. Puh.
Die „Baller League“ ist Fußball, hergerichtet für eine Generation, die sich nicht länger als 30 Minuten konzentrieren kann, für die ein flackernder Bildschirm nicht reicht, es müssen mindestens zwei sein. Dazu ist es ein Sehen-und-Gesehen-Werden. Das Grill Royal unter den Fußballevents. Die Dortmunder Soccerworld bringt das neue Format nicht zurück, auch das Hallenmasters der Neunziger nicht. Dafür ist die „Baller League“ allein schon zu prollig. Und es gibt noch nicht mal Robby Bubble.
„Weil er Japaner ist“
Der nette Neppe
Den Namen Marco Neppe hatte auch bei uns in der Redaktion lange niemand so wirklich auf der Uhr. Das Gesicht, das in Kombination mit dem Namen auch einem Sparkassenangestellten im Kreis Marburg-Biedenkopf gehören könnte, ebenfalls nicht. Bis ihn der Kollege Christoph Biermann vor einiger Zeit in einer unserer Redaktionssitzungen in den Raum warf. Begleitet mit Bezeichnungen wie „Schattenmann“ und Worten, die ihn sinngemäß als „das Brain beim FC Bayern“ beschrieben. Als Leiter der Scoutingabteilung war er maßgeblich an den Verpflichtungen von Alphonso Davies und Jamal Musiala beteiligt, damit hat sich Neppe zweifelsohne in die Vereinsgeschichte gedrängt. Im Schatten von Jan-Christian Dreesen, Christoph Freund und Max Eberl wird in Zukunft aber kein Platz mehr für ihn sein. Die Entscheidung ist als Ergebnis eines missratenen Transfersommers wohl kaum zu verkennen. Zwar hatte Bayern mit Harry Kane den tollsten Hecht des Jahres an Land gezogen, links und rechts davon gingen die Fische aber durchs Netz. Aus der Holding Six wurde nix. Die Rechtsverteidigung wurde ersatzlos verramscht. Und so dürfte Thomas Tuchel inzwischen selbst schon gelangweilt sein von der Kassette, die er Woche für Woche abspult, wenn er mal die Diskrepanz zwischen Trainingswoche und Spieltag anbringt, mal den dünnen Kader und dann wieder die dünnen Fragen der Journalisten bemäkelt. Marco Neppe hat sich öffentlich nie beschwert. Vielleicht kostet ihm letztlich auch eine gewisse Profillosigkeit den Job.
Ha Ho, Ach du Jemin-He
Weil ein Hertha-Fan es einfach nicht lassen konnte, seine Liebesbekundungen auf der Hauswand zu verewigen, platzte einem Nachbarn der Hintern. Zu verstehen ist die Botschaft in etwa so: „Alter, hör auf das Haus zu beschmieren, das kostet uns!!1!“ Und der Herthaner? Fackelte nicht lang und ließ eine Antwort folgen – per Graffiti.
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Was steht heute an?
Was steht heute an? Aufstiegsaspirant Regensburg muss zu Dortmunds Zweitverwertung, Bielefeld empfängt Ulm. Beide Spiele beginnen um 19 Uhr. Später, um 20.30 Uhr, laden die Bayern noch zum Nachholspiel gegen Union. Außerdem erwartet uns Hochspannung beim Africa-Cup: Südafrika trifft im Kampf ums Achtelfinale auf Tunesien, Sambia trifft auf Marokko. Und Marco Neppe vor dem Jobcenter München auf Hasan Salihamidžić und Oliver Kahn.
Wünscht allen Beteiligten nur das Beste,
Max Nölke
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